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Gruppenbild der Kindergartengruppen: Blume Regenbogen Schmetterling Schnecke

50 Jahre Kindergarten St. Pius


Naturspielräume für Kinder

von Annette Eickeler

Impressionen mittags im Kindergarten

"Mama, ich will noch nicht nach Hause - du kommst viel zu früh...."

Die Mütter lassen sich zum Sonnen auf dem Balancierbalken nieder und ratschen miteinander. Einige Kinder klettern in der Kiefer, die anderen flechten aus dem lang gewachsenen Gras Vogelnester. Baumstämme, dicke Äste werden in der Sprungmulde zu einem Lagerfeuer gestapelt oder ins Baumhaus geschleppt oder dessen Eingangstreppe verbarrikadiert. In Töpfen kochen sie mit Erde, Schnecken, Hölzchen, Steinen und Blättern. Sie rollen in blauen Tonnen den Hügel hinunter, sausen mit dem Roller, schaukeln und springen beim Verlassen des Kindergartens noch vom Felsen. Dreckig, wie sie sind, fahren sie nach Hause.

Gartenkonzept

In den vergangenen Jahren hat im Kindergarten St. Pius die situationsorientierte Arbeit mit den Kindern immer mehr an Einfluß gewonnen und so entstand der Wunsch, dieses pädagogische Prinzip nicht nur im Haus, sondern auch im Garten zu verwirklichen.

Wie sollte nun ein Garten umgestaltet werden, um den Kindern die Gelegenheit zu geben, ihre Grob- und Feinmotorik zu schulen, alle ihre Sinne zu erfahren und soziale Verhaltensweisen zu entwickeln?

Das Konzept der Naturspielräume - die Umgestaltung des Gartens in verschiedene, vielseitig nutzbare, naturnahe Spielräume - kommt den Bedürfnissen der Kinder entgegen, die sich gerne verstecken, träumen, ungestört oder miteinander Rollenspiele spielen, batzen, Löcher graben, spüren, riechen, klettern, rutschen, balancieren, purzeln, laufen und beobachten wollen.

Elterninitiative

Die Umsetzung der Ideen in Eigeninitiative mit den Eltern war uns besonders wichtig.

Auf einen Elternbrief hin bildeten sich an einem Elternabend Arbeitsgruppen, die mit Hilfe fachlich versierter Eltern ihr "Objekt" selber organisierten. Grundlage war eine Bestandsaufnahme und ein offener Entwurf. Von dem vorhandenem Material, den handwerklichen Fähigkeiten und der Phantasie der Eltern hing die endgültige Gestaltung der Elemente ab.

In der Bauzeit von April 95 bis April 96 beteiligten sich über 50 Eltern mit über 700 Arbeitsstunden an der Gartenumgestaltung. Moosburger Firmen und Eltern unterstützen das Projekt mit Geld- und Sachspenden und durch die Bereitstellung von Arbeitsgeräten. So beliefen sich die Gesamtkosten auf knapp 6000,-- DM.

Bei all der Arbeit hatten Eltern wie Kinder Spaß und Freude, denn das Feiern kam nicht zu kurz. Durch das gemeinsame Arbeiten, Brotzeiten und Feiern ergab sich ein schönes Zusammengehörigkeitsgefühl. Nicht nur die Kinder waren stolz auf "ihren" Kindergarten.

Fotoausstellung

Zum Dank an alle, die uns geholfen haben, erarbeiteten Frau Bohatschek und ich die Fotoausstellung "Naturspielräume für Kinder". Sie zeigt die Planungsideen auf und soll das Projekt einer weiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. In der Stadtsparkasse Moosburg war sie vom 22.4.96 bis zum 3.5.96 zu sehen und hatte eine gute Resonanz. Sie stellt auf 16 Tafeln die Umgestaltung des Gartens von der Planungsidee bis hin zur Fertigstellung dar. Des weiteren zeigten wir die Ausstellung im Juni 96 anläßlich der Spielraummesse in Hannover, im März 97 in der Stiftungsfachhochschule in München und im November 97 im Landratsamt Freising.

Tag der offenen Tür am Sonntag, 28.4.96

Der Elternbeirat veranstaltete gemeinsam mit dem Kindergarten einen Tag der offenen Tür, um das 'vollendete Werk' der Öffentlichkeit vorzustellen.

Nach dem Kindergottesdienst nach "Tao, der kleine Rabe" begab sich groß und klein in den Kindergarten. Dort war nicht nur für das leibliche Wohl gesorgt, sondern man konnte dem Kasperltheater zuschauen, sich die Haare schneiden lassen, töpfern, Kresse ansäen, sich schminken lassen, spielen, toben - oder einfach nur den Garten genießen und feiern.

Dank

Zum Schluß möchte ich allen danken, die uns durch Geld- oder Sachspenden oder durch ihre Mitarbeit geholfen haben, dieses Projekt zu verwirklichen.

Mein Dank gehört vor allem Frau Bohatschek für die gute Zusammenarbeit und die Chance, die Umgestaltung des Gartens in Naturspielräume von Beginn bis zur Dokumentation betreuen zu dürfen und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln.


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Zuletzt bearbeitet am 1. 8. 1998 von Wolfgang Müller (E-Mail)
mit freundlicher Genehmigung des Kindergartens St. Pius Moosburg.